Ernährung ist Energiemanagement

In diesem Beitrag geht es darum, was Energiemanagement ist und warum wir uns darüber klar werden müssen, dass Energie ebenso wie unsere Einkünfte und Ausgaben gemanaged werden muss. Außerdem erfahrt ihr, wie Energiemanagement mit der Ernährung zusammenhängt und in diesem Fall konkret aussehen kann.

23 Aug 2022

Energiemanagement

Jedes Unternehmen hat eine Form von Management – ob es nun auch als solches bezeichnet wird oder nicht. Aber es braucht immer jemanden, der die Finanzen im Blick hat, die Investitionen trifft, die Richtung bestimmt und die Aufgaben zuteilt. Dasselbe gilt für jeden gemeinsamen Haushalt. Gibt es keine Absprachen, keine Aufteilung und niemanden, der sich um die gemeinsamen Einkünfte und Ausgaben kümmert, wird entweder gar nichts gemacht, oder alles doppelt, oder das Bankkonto landet in den roten Zahlen.

Interessanterweise beachten wir diese Regeln, die wir im Alltag ganz natürlich anwenden müssen, nicht für unseren eigenen Körper und unsere Energie. Dabei sind z.B. unsere Finanzen auch ein Teil unseres Energiemanagement – aber eben nur ein Teil.

Unser Körper betreibt jeden Tag Energiemanagement

Wenn es um das Energiemanagement unseres Körpers geht, gibt es zunächst zwei Seiten, die beachtet werden müssen: Die Energie, die reinkommt und die Energie, die raus geht. Also ganz genauso wie bei einem Bankkonto. Geht mehr Energie raus, als reinkommt, landet wir im Minus, dem sogenannten Energiedefizit.

Ähnlich wie beim Bankkonto werden wir aber nicht automatisch Zahlungsunfähig, wenn das Bankkonto leer ist, denn unser Körper weiß sich in der Not vorübergehend zu helfen. Doch diese Kompensation der fehlenden Energie geht zu Lasten unseres Aussehens, unserer Leistungsfähigkeit und schleichend auch unserer Gesundheit. Beim Bankkonto ist es ja ähnlich: Im Minus laufen wir auf Kontokorrent, das ist zwar praktisch, weil es schnell geht und keine zusätzlichen Anträge benötigt, es kostet uns aber auch ordentlich Zinsen.

Für unseren Körper bedeutet ein Energiedefizit, dass er die Energie woanders mobilisieren muss. Dafür greift er auf alles zurück, was ihm zur Verfügung steht – wie ein Insolvenzverwalter, der alles zu Geld macht. Allen nicht überlebenswichtigen Bereichen (z.B. Haare, Haut, Zähne etc.) wird Energie entzogen. Anstatt einer Energieproduktion auf Basis von Zucker, werden nun auch Proteine und Fette verfeuert, was zwar Energie bringt, aber deutlich ineffektiver ist. Es ist eben nur eine Kompensation. Unser Körper betreibt von sich aus also bereits ein Energiemanagement: In knappen Zeiten wird das Wichtige versorgt und der Rest bleibt auf der Strecke.

Reinkommende und rausgehende Energie

Wenn wir aus diesem körpereigenen Überlebensmodus herauswollen, müssen wir lernen unsere Energie zu organisieren und dafür sorgen, dass wir eben nicht in einem Minus landen. Hierfür muss man sich beide Seiten vor Augen führen: wieviel Energie nehme ich auf (und damit sind nicht nur Kalorien gemeint) und wofür gebe ich meine Energie aus?

Der zweite Teil betrifft also alles, was in irgendeiner Form Energie verbraucht.

Dazu zählen z.B.:

  • Alle Aufgaben, die wir über den Tag verteilt haben, also unsere Arbeit, Hobbies, Gespräche etc. (auch die schönen Dinge verbrauchen Energie)
  • Jede Bewegung, selbst unsere Mimik und Gestik
  • Jede körperliche Funktion: also auch Verdauung, Reizweiterleitung, Wachstum, die Immunabwehr
  • Und tatsächlich auch JEDER einzelne Gedankengang und jede Emotion: bewusst oder unbewusst.

Wer in seinem Leben einmal so erschöpft war, dass er nicht einmal mehr freundlich gucken konnte, weiß wovon ich spreche.

Ernährung oder auch die reinkommende Energie

Der erste Teil, die reinkommende Energie, betrifft wiederum unsere Nährstoffaufnahme. Denn obwohl unser Körper die Energie in den Mitochondrien produziert, benötigt er die Bausteine dafür von außen. Dabei reicht es nicht einfach nur Zucker und Kohlenhydrate zuzuführen, denn das System ist deutlich komplexer. Von dem Impuls, der durch die Nahrungsaufnahme im Verdauungsapparat ausgelöst werden muss, damit alle Organe bereit sind, über die Verdauungssäfte, Hormone als Botenstoffe und die Zelltätigkeit im Einzelnen benötigen alle Bereiche unterschiedliche Bausteine und wiederum Energie. Es braucht somit eine Kombination aus den richtigen Mikro- und Makronährstoffen, damit der Zucker auch in die Zelle gelangen und verarbeitet werden kann.

-> Unsere Mahlzeiten müssen ausgewogenen sein. 

Wie bereits gesagt, braucht der Verdauungsvorgang ebenfalls Energie. Je nach dem was wir essen benötigt er allerdings mehr oder weniger. Während stark verarbeitete und veränderte Lebensmittel oder nicht richtig vorbereitete Lebensmittel wie z.B. Fertiggerichte, aber auch konventionelle Milchprodukte, die nur noch wenig mit richtiger Milch zu tun haben, beim Verdauungsprozess teilweise mehr Energie nehmen, als sie geben, hat eine leichtverdauliche und nährstoffreiche Ernährung einen positiven Einfluss auf den Energiehaushalt. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch Schonkost. 

Dabei sollte man insbesondere die Verdaubarkeit nicht vernachlässigen. Gerade in Phasen großen Stresses oder bei einer bereits bestehenden Nebennierenschwäche, gibt es häufig Einschränkungen des Verdauungsapparats, wie z.B. eine reduzierte Magensäure. Die ausgewogenste Mahlzeit bringt wenig, wenn die Bestandteile nicht richtig verarbeitet werden können. So haben zwar frische und ungekochte Gemüse zumeist mehr Vitamine als die gekochte Variante, sind aber auch schwerer zu verdauen.  

Bei einem guten Energiemanagement in der Ernährung sollte man bei seinen Mahlzeiten also u.a. auf folgendes achten:

Eine große Nährstoffdichte und Ausgewogenheit

Mahlzeiten sollten eine hohe Nährstoffdichte aufweisen: also alle Makronährstoffe und viele Mikronährstoffe enthalten, sodass nicht massig gegessen werden muss sondern das Richtige.

Bioverfügbarkeit

Jedes Lebensmittel benötigt eine andere Handhabung um für uns bestmöglich bioverfügbar zu sein z.B. einweichen oder lange Kochzeiten.

Die Tageszeit

Die Makronährstoffe haben einen Effekt auf den Körper, den man beachten und für sich nutzen kann. Kohlenhydrate fahren einen z.B. runter. Daher sind abends mehr Kohlenhydrate als morgens zu empfehlen. Große Portionen Kohlenhydrate am Morgen erschweren dagegen den Start in den Tag.

Die eigene aktuelle Situation und körperliche Verfassung

In entspannten und ruhigen Zeiten ist häufig eine größere Vielfalt möglich, während stressige oder gesundheitlich schwierige Zeiten eine striktere Schonkost benötigen.

Zeit und Ruhe

Mahlzeiten oder vor allem die Verdauungsvorgängen benötigen genügend Zeit, damit sie bestmöglich ablaufen können. Dazu gehören z.B. eine ruhige Umgebung entfernt vom Arbeitsplatz, ausreichendes Kauen und Atmen.

Entspannte Bewegung

Ebenfalls wichtig für unsere Verdauung ist Bewegung. Hierbei geht es nicht, um starke sportliche Anstrengung, sondern um z.B. einen Spaziergang an der frischen Luft.

 

Wenn man die Regeln seines Körpers beachtet, ist es möglich das eigene Energielevel zu steigern und besser durch stressige und schwierige Phasen zu kommen, denen wir nun einmal alle in unserem Leben auf die eine oder andere Art begegnen. Ein Bewusstsein über die Notwendigkeit eines guten Energiemanagements zu entwickeln, ist ebenso notwendig, um den stressbedingten körpereigenen Raubbau zu verhindern und langfristig die eigenen Gesundheit zu erhalten.

Wenn ihr noch mehr zum Thema Energiemanagement erfahren wollt, gibt es dazu eine tolle Folge des Hormonconnection Podcast.