Kochen ist Selbstermächtigung

In diesem Beitrag geht es darum, was Selbstermächtigung ist und wie sie dir dabei helfen kann, deinen Weg aus Abhängigkeiten herauszufinden. Außerdem zeige ich dir, dass Kochen ein Schritt in die eigene Ermächtigung sein kann und dich unabhängiger von deinem Umfeld und seinen Launen macht.

12 Aug 2022

Leben in Abhängigkeit

Wir alle leben auf die eine oder andere Art und Weise in Abhängigkeit. Ob nun von unserem direkten Umfeld, wie unseren Eltern, Partnern, Arbeitskollegen und Vorgesetzten oder etwas größer gedacht von Beratern, Versicherungen, Ämtern, Politikern etc. Die meiste Zeit im Alltag können wir diese Abhängigkeiten gut ignorieren – es läuft ja schließlich alles. Doch in Zeiten, in denen es uns nicht gut geht, wir erschöpft oder enorm gestresst sind, oder derjenige, von dem wir anhängig sind, wegfällt, werden uns unsere tatsächlichen Abhängigkeiten einmal deutlich vor Augen geführt.

Sind wir z.B. darauf angewiesen, dass jemand unseren Haushalt schmeißt und für uns sorgt, damit wir in den anderen Bereichen, in denen wir agieren, perfekt funktionieren können, kann unser ganzes Leben entgleisen, wenn diese Person nicht mehr da ist.

Selbstermächtigung als Weg aus der Abhängigkeit

Selbstermächtigung ist meiner Ansicht nach der einzige Weg, der aus der Abhängigkeit führt. Denn für mich bedeutet es, in einem Gebiet Macht zu erlangen, in dem man zuvor von anderen abhängig war. Dabei kann es sich z.B. um die Aneignung von Wissen oder Fertigkeiten handeln, damit man nicht mehr von dem guten Willen andere anhängig ist oder darum, einen eigenen Selbstwert zu entwickeln, um eigene Ideen und Prozesse auch ohne die Zustimmung anderer angehen zu können.

Unabhängig und selbstermächtigt zu sein, bedeutet dabei nicht, dass man nicht gleichzeitig in Beziehungen sein kann. Es bedeutet nur, dass z.B. unser Überleben, unsere Sicherheit und unser Selbstbild, nicht von anderen abhängig sind. Denn wenn unsere Entwicklung richtig abgelaufen wäre, sollten wir als Erwachsene diesen Schritt in die Unabhängigkeit bereits gegangen sein.

Dabei werden wir natürlich nicht von jetzt auf gleich in allen unseren Lebensbereichen unabhängig. Selbstermächtigung gelingt nur Schritt für Schritt und sollte meiner Erfahrung nach im Innen beginnen. Dabei ist meiner Ansicht nach die Aufarbeitung von Entwicklungslücken entscheidend. Doch auch im Außen muss Veränderung angestoßen und gehandelt werden. Für beide Bereiche gilt, dass es einen nicht noch tiefer in die Abhängigkeit führt, wenn man sich Hilfe von außen sucht, sondern das Erkennen der Probleme und Lücken und das in Anspruch nehmen der richtigen Hilfe bereits ein Schritt in die Selbstermächtigung sind.

Selbstermächtigung bei der Ernährung

Ich finde, dass man an Hand der Ernährung sehr schön verschiedene Entwicklungsschritte erkennen kann. Diese Schritte gehen von der vollständigen Abhängigkeit von der Mutter durch die Nabelschnur oder die Muttermilch über das Ergreifen des Löffels und damit den Beginn des selbstständigen Essens, bis hin zu ersten selbstgeschmierten Brot oder dem ersten Einkaufsversuch im Supermarkt.  

Doch bis zum Erwachsenenalter bleibt immer eine Abhängigkeit vom Umfeld. Denn bevor eigenes Geld verdient werden kann, sind Kinder darauf angewiesen, dass der Kühlschrank mit den richtigen Sachen gefüllt ist, dass vollständige Mahlzeiten auf den Tisch kommen, und dass bei Hunger immer etwas zu essen da ist. Auch sind Kinder nicht dazu in der Lage sich selbst zu regulieren, weswegen eine Regulation von außen notwendig ist z.B. beim Konsum von Süßigkeiten.

Als Erwachsene wird dann schlussendlich von uns erwartet, dass wir dazu in der Lage sind, uns selbst zu versorgen und zu ernähren. Und hier kommt das Kochen ins Spiel.

Wenn wir eigenmächtig entscheiden wollen, was wir essen und wann, kommen wir nicht drum herum, uns in diesem Feld unseres Lebens selbst zu ermächtigen. Ansonsten sind wir z.B. bei einer Ernährungsumstellung wie der Nebennierenkur darauf angewiesen, dass unsere Eltern, unsere Partner oder unser Lieferservice zum richtigen Zeitpunkt das richtige Essen für uns bereitstellen. Wir sind davon abhängig, dass sie uns wohlgesonnen sind, damit wir von ihnen bekommen, was wir benötigen. Hängt der Haussegen schief, stehen wir vielleicht ohne essen da. Gleiches gilt für den Fall, dass die Ernährungsumstellung nicht gutgeheißen oder geteilt wird. Schnell kann es passieren, dass wir mit zwei Reiswaffeln und einem Glas Proteinpulver da sitzen und den anderen aufs Essen starren.

Glaubt mir, es macht viel mehr Spaß, wenn man selbst etwas gekocht hat, das gut schmeckt und ebenfalls gut aussieht. Dann ist es auch egal, ob die anderen die Ernährungsumstellung mitmachen oder nicht.